Thor: The Dark Kingdom (ACHTUNG SPOILER)

Der Film

Am 31.10.2013 war der Release-Tag für die lang erwartete Fortsetzung der Geschichte von Thor. Schon im Voraus gab es unzählige Trailer und Making-Of-Videos, die den Zuschauern die Wartezeit versüßt haben. Magazine haben über den Film sowie über die Arbeit der Schauspieler berichtet, man erzählte einerseits viel von Besetzungsschwierigkeiten, andererseits von spannenden Wendungen im Skript.


Nun hatte ich endlich die Gelegenheit, mir diesen lange ersehnten Film in 3D auf der Kinoleinwand anzusehen, und ich muss sagen, ich bin restlos begeistert.

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Die Geschichte 

Der Verlauf der Hauptgeschichte von "Thor: The Dark Kingdom" (in Deutschland "Thor: The Dark World") gleicht vielen anderen Filmen: Zunächst ist alles in Ordnung, dann kommt der Bösewicht und der Held der Geschichte muss wieder mal die Welt retten.


Zunächst scheint alles auf Midgard (der Erde) und in Asgard in Ordnung zu sein, bis Jane Foster (Natalie Portman) und ihre Kollegen Selvig (Stellan Skarsgård) und Darcy (Kat Dennings) in Greenwich auf ein Mysterium stoßen, welches mit der Konjunktion (astronomischer Fachbegriff für "alle Planeten stehen in einer Reihe") der neun Reiche im Universum zusammenhängt. Gegenstände fangen an zu schweben oder verschwinden in kosmischen Feldern, um im nächsten Moment an anderer Stelle wieder aufzutauchen. Jane wird in ein solches Feld gezogen und befindet sich plötzlich bei einem Relikt, welches aus den Zeiten des Krieges zwischen den Dunkelelfen unter Malekith (Christopher Eccleston) und dem Vater von Odin (Anthony Hopkins) stammt.


Die Dunkelelfen wollten das Universum einst in vollkommene Dunkelheit tauchen und planten die Macht des Äthers, eine unendliche dunkle Kraft, zu nutzen. Malekith konnte entfliehen, trotzdem wurden die Dunkelelfen von den Asen besiegt. Der Äther wurde vergraben und versiegelt, dennoch bringt das Feld Jane zu dem gefährlichen Relikt, woraufhin die dunkle Kraft Besitz von ihr nimmt, bevor sie wieder auf der Erde auftaucht.

























Thor (Chris Hemsworth), in Sorge um Janes kurzweiliges Verschwinden aus dem Sichtfeld des Wächters Heimdall (Iris Edra), holt seine Geliebte und bringt sie nach Asgard. Die überlebenden Dunkelelfen haben das Wiederauftauchen des Äthers gespürt und machen sich ebenfalls auf nach Asgard und schleusen den Dunkelelfkrieger Algrim (Adewale Akinnuoye-Agbaje) in das Gefängnis von Asgard ein. Dort befindet sich, nach seinem Versuch, die Welt zu übernehmen, auch Loki (Tom Hiddleston). Nunmehr nur noch von seiner Ziehmutter Frigga (Rene Russo) besucht und umsorgt, langweilt er sich. Nach einem spektakulären Ausbruch des Algrim und nach einem Kampf, der im Tod von Frigga mündet, wird klar, dass die dunklen Mächte um Malekith vor nichts zurückschrecken. In einer spektakulären Nacht-Sequenz werden die gefallenen Asen beerdigt.


Thor sieht keine andere Möglichkeit, Asgard und die neun Reiche zu retten, als mit der Hilfe seines Halbbruders und seiner Geliebten gegen Malekith in den Kampf zu ziehen. Der Donnergott ist sich im Klaren darüber, dass er Loki nicht vertrauen kann, dennoch befreit Thor ihn und bittet ihn, sie zu den geheimen Reisepfaden zu führen. Auf dem Weg dorthin begegnen Jane, Loki und Thor Malekith und seine Begleiter, worauf es zu einem Kampf kommt. Zunächst scheint es, dass Loki seinen Bruder wieder einmal betrügt - er schneidet ihm die linke Hand ab und übergibt Jane an Malekith. Jedoch ist der Zwiespalt der Brüder nur ein Trugbild von Loki, der seinem Bruder damit die Gelegenheit bietet, Malekith aufzuhalten. Dieser nimmt den Äther in sich auf, entkommt Thors Angriffen und überlässt die Gruppe Algrim. Der Krieger stampft Thor in Grund und Boden, wird dann aber von Loki unterbrochen und mittels eines Schwertes besiegt. In einer letzten Bewegung zieht Algrim Loki mit in den Tod.


Schweren Herzens ziehen Thor und Jane weiter und reisen nach Midgard, um Selvig und Darcy in Kenntnis der Geschehnisse zu setzen und um die Erde vor Malekith zu schützen. Dieser möchte die wiederbekommene Macht des Äthers auf die Konjunktion der neun Reiche loslassen um das Universum in Dunkelheit zu tauchen. In einer Zwischensequenz sieht man einen Wächter von Asgard, wie er zunächst an Lokis Todesort steht und dann Odin vom Tode Lokis berichtet - mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht. Im letzten Kampf in Greenwich schlagen sich der Dunkelelfherrscher und Thor mit der steigenden Anzahl an Feldern. Mit Hilfe der Geräte von Jane und Selvig wird Malekith schlussendlich besiegt.


Thor kehrt nach Asgard zurück und erbittet seinen Vater, sein Leben mit Jane verbringen zu können. Odin scheint nicht sehr erfreut, trotzdem lässt er Thor gehen. Während Thor sich zur Erde begibt, wandelt sich Odins Gestalt und man erkennt, dass Loki seinen Platz eingenommen hat. In einer letzten Sequenz kehrt Thor zu Jane zurück.


Nach dem Abspann kommt dann nochmal eine Szene, die auf eine Fortsetzung der Geschichte hindeutet: Der nunmehr wieder versiegelte Äther kann nicht beim Tesseract in Asgard verwahrt bleiben. Sif (Jaimie Alexander) und Volstagg (Ray Stevenson) bringen den Äther zu einem nicht sehr vertrauenserweckenden Sammler zur Aufbewahrung. Dieser deutet an, dass er nun eines von fünf Machtartefakten in seinen Besitz gebracht hat.

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Beziehungen

Die wohl wichtigste Beziehung im Film ist die der Halbbrüder Thor und Loki. Man merkt, dass sowohl Thor als auch Loki sich weiterentwickelt haben. Thor hat keine Skrupel mehr, Loki im Falle des Verrats umzubringen. Loki, als Verlierer der Kämpfe gegen seinen eigenen Bruder sowie die Avengers hingegen hat nichts mehr zu verlieren und lässt sich auf das Abenteuer an der Seite seines Bruders ein. Interessant zu beobachten in der Kampfszene gegen Algrim ist, wie Loki für ein einziges Mal vollkommen auf der Seite seines Bruders ist, sich voller Elan über Jane beugt um sie zu schützen und mutig an Thors Seite bleibt. Die Beziehung der Halbbrüder ist nunmehr auf einer anderen Ebene: Thor kann nicht ohne Loki und Loki kann nicht ohne Thor.


Natürlich kommt auch kurz die Liebe ins Spiel: Seit den Geschehnissen des ersten Thor-Films sind zwei Jahre vergangen und Thor hat Jane noch nicht einmal besucht. Die Wissenschaftlerin vermisst ihn sehr, und doch kann sie ihm nicht übel nehmen dass er so lange auf sich hat warten lassen. Das Paar weiß um die Schwierigkeiten in ihrer Beziehung, lässt sich dennoch nicht davon abhalten, seine Liebe auszuleben. Auch Odins und Friggas Liebe kann man in den kurzen Gesprächssequenzen erkennen. Die einzige Liebesbeziehung, die in diesem Film zu kurz kommt, ist die von Thor und Sif - ihr Neid gegenüber Jane kommt nur in ein paar Sekundenszenen zum Ausdruck - vielleicht aber auch gewollt, um dem Film keine zu Große Liebesthematik zu verleihen.

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Stimmung, 3D, Regie und Schauspiel

Der Film strahlt eine sehr ernste und doch auch lockere Atmosphäre aus. Der Wechsel zwischen ernsten, lustigen und traurigen Szenen ist gut umgesetzt. Als besonders emotional sticht die Abschiedsszene von Königin Frigga hervor: Der Leichnam der Königin wird auf einem brennenden Boot in die Ewigkeit verabschiedet, ihre Seele scheint als Lichtnebel in den Sternenhimmel aufzusteigen. Es ist eine kühle Nacht und die Bewohner von Asgard schicken Lichtkugeln in den Himmel, und der Soundtrack erschwert den Tod der Mutterfigur noch einmal.


Ich selbst bin nach wie vor kein Fan von 3D, da es mir bisher noch nie wirklich einen Eindruck von Dreidimensionalität übermittelt hat. Auch in diesem Film ist diese Beilage in den meisten Szenen überflüssig. Nur in der Beerdigungsszene lohnt sich das 3D, die Lichtkugeln und der Sternenhimmel wirken sehr realistisch nah und bringen die Emotionalität des Geschehens an den Zuschauer.


Zur Regie gibt es meinerseits eine Aussage: Der Film kann locker mit dem ersten Thor-Film mithalten, er ist meines Erachtens nach sogar noch einen Tacken besser. Der schon benannte gut getaktete Stimmungswechsel sowie die Kameraführung und die Intensität des Films sprechen für das gute Gefühl von "Game of Thrones"-Regisseur Alan Taylor. Der Einfluss dieser Serie zeigt sich in einem dreckigerem, grimmigerem Auftreten Asgards. Obwohl immer noch beeindruckend anzusehen, gibt es bei Taylor kein strahlendes, ewig-schönes Reich, in welchem nichts passieren kann.


Die Schauspieler haben unter den Anweisungen von Alan Taylor große Leistungen vollbracht. Die Tiefe der Beziehungen zwischen den einzelnen Figuren wird verdeutlicht, es scheint als ob alle Charaktere mehr an Gewicht und Bedeutung gewonnen hätten. Besonders die Odin-Figur ist unter Taylor nicht mehr die des gütigen und allwissenden Königs - nach dem Tod von Frigga bemerkt man eine verbissene und verbitterte Dimension in seinem Wesen. Er segnet Thors Liebe zu Jane nicht ab und verbietet Thor, das einzig Richtige zu tun um die neun Reiche zu retten. Auch die Wandlung von Loki von der spaßhabenden Betrügerfigur zu dem ehrenvollen Mitstreiter seines Bruders ist bemerkenswert von Tom Hiddleston umgesetzt.


Chris Hemsworth ist als Thor-Darsteller nach wie vor ein Genuss: Der große Australier mit der Donnerstimme ist und bleibt seinem Charakter als Thor treu und erweitert das Zusammenspiel mit Tom Hiddleston um eine gemeinsame Vision zweier Brüder. Auch Natalie Portman hat ihre Rolle als Jane Foster mit Erfolg weiterentwickelt. Mit Christopher Eccleston hat Taylor den passenden Schauspieler für die Malekith-Figur herausgesucht. Der Engländer hat das richtige Gesicht für den Dunkelelfherrscher und hat ein gutes Gefühl für den bösen Charakter aufgebaut. Die Neubesetzung von Fandral, Zachari Levi, ist ebenfalls gut ausgesucht, da der junge Schauspieler die Frauenschwarm-Rolle meisterhaft verkörpern kann.

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Fakten und Gerüchte

Loki sollte laut dem ursprünglichen Skript wirklich sterben, so das englische Magazin "Total Film". Aufgrund der großen Fanbase wurde das Skript verändert. In Anbetracht der Tatsache, dass Tom Hiddleston einen Vertrag für fünf Filme unterschrieben hat und "Thor: The Dark Kingdom" der dritte von fünf Filmen ist, scheint es nur logisch dass Loki in diesem Film nicht sterben kann - es sei denn die weiteren zwei Filme würden noch vor "Thor" spielen, was jedoch die Spannung aus der Geschichte herausnehmen würde.


Das Thema Besetzungskarussell hat bei diesem Film eine größere Rolle gespielt. Nicht nur, dass Thor-Schauspieler Chris Hemsworth, dem ein äußerst unvorteilhafter Vertrag für sieben Filme mit niedriger Gage aufgezwungen wurde - vor "Thor" war der Schauspieler noch ein Niemand - einen neuen Vertrag mit Marvel aushandeln wollte. Regisseur Kenneth Branagh wurde mit Alan Taylor ausgetauscht, Skripteschreiber Don Payes wurde durch Robert Rodat ersetzt, Zachari Levi übernahm die Rolle von Fandral-Darsteller Josh Dallas, ursprünglich geplanter Malekith-Schauspieler Mads Mikkelsen sprang ab und Christopher Eccleston wurde engagiert. Auch Komponist Patrick Doyle zeigte sich unzufrieden mit dem Abgang von Regisseur Branagh und wurde sogleich von Marvel mit Brian Tyler ersetzt.


Bisher gab es drei Filme, bei denen man Thor und Loki sehen konnte: "Thor", "The Avengers" und jetzt "Thor: The Dark Kingdom". Thor taucht 2015 auch im nächsten Avengers-Teil auf und kämpft an der Seite von Iron Man, Captain America, Hulk, Black Widow und Hawkeye. Ein dritter Thor-Film ist geplant und soll nach Vertragsverhandlungen zwischen Hemsworth und Marvel und dem Release von "Avengers: Age of Ultron" herauskommen. Es gibt Gerüchte, dass Loki einen eigenen Film bekommt, in welchem auch seine Verbündete und Geliebte Enchantress auftreten soll - sowohl eine von Fans aufgestelle Petition als auch Tom Hiddlestons Wünschen zufolge könnte dies eine weitere Möglichkeit für die Weiterentwicklung der Geschichte von Loki sein.

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Persönliches Fazit

"Thor: The Dark Kingdom" macht eindeutig Lust auf mehr. Der Film ist gut gedreht und geschnitten, die Effekte machen sich relativ gut, die Geschichte ist klar und spannend und die Charaktere bekommen alle eine neue Dimension. Als bekennender Loki-Fan bin ich hellauf begeistert, dass Thor und Loki diese eine Zusammenhaltsszene im Kampf gegen Algrim bekommen haben. Sie zeigt, dass Loki doch nicht nur der Charakter ist, der Böses und Spaß im Sinn hat und dass er sich doch mit seinem Mut und seinem Leben für etwas einsetzen kann. Der Film ist ohne Frage eine würdige Nachfolge zu "Thor", die die Geschichte der Asen auf ein neues Niveau hebt.







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Quellennachweise

Fotos:
- Google Suchbegriff "Thor Dark Kingdom"
- Webseite: http://www.stitchkingdom.com/disney-thor-dark-world-hires-features-loki-tom-hiddleston-64835/

Informationen:
- Artikel aus der "Moviestar" (Ausgabe 05/2013)
- Artikel aus der "Total Film" (Ausgabe 212)
- der Film selbst

Trailer zum Film:
http://www.youtube.com/watch?v=3bFZJ-3zNFg

Making-Of 1+2:
http://www.youtube.com/watch?v=F2IqDW0VkEo
http://www.youtube.com/watch?v=sANCuLKGyhw

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