Gedanken

Sie kommen nach der Arbeit, Abends, Nachts.
Wann immer man alleine ist.
Wenn man sich entschließt, früher als sonst schlafen zu gehen.
Wenn es um einen herum Dunkel ist.

Dann kommen sie.
Nagen am Verstand.
Brechen feste Überzeugungen.
Zerstören die unkaputtbare Mauer der eigenen Fassung.
Plagen einen mit (Selbst-)Zweifeln.
Lassen einen garantiert für die nächsten Stunden nicht mehr in den erlösenden Schlaf sinken.

Gedanken.
Gedanken, die nur in der Dunkelheit erscheinen.
Die sich von ihr und der schier endlosen Zeit ernähren.
Schrecklich bunte und lebhafte Gedanken.
Gedanken, die furchtbar real wirken.
Sie lassen einen nicht mehr los.

Sie bemerken die instabile Gefühlswelt und machen sie sich zu Nutzen.
Sie malen Albtraumszenarien in den schönsten und schrillsten Farben aus.
Selbstsicher brüsten sie sich mit den Sorgen und Problemen, Ängsten und Befürchtungen, die sie finden.
Sie machen einem mit jeder vergangenen Stunde in ihrer Anwesenheit schmerzlich bewusst, wie hilflos man ihnen ausgeliefert ist.
Sie schlagen auf die eigene Selbstsicherheit ein, bis man sich vor Übelkeit oder Angst mit seinem Kopf in den Händen vergräbt.

Sie können nicht einfach durch positive Gedanken und Licht verdrängt werden.
Es drei Möglichkeiten, sie los zu werden.
Erstens: Selbst zugefügter Schmerz, der Schlimmer als die seelische Qual ist.
Zweitens: Schlaf, der wie ein Vergesslichkeitsmittel alle Ängste einlullt.
Drittens: Die Umarmung einer sehr nahestehenden Person, die einem Wärme und Sicherheit vermittelt.

© Nura Kaber, 2014

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